Welche Verpackung ist denn nun die beste? – Braachland
Bad,  Küche

Welche Verpackung ist denn nun die beste?

Die Antwort ist zunächst so einfach wie kompliziert: keine, und das in doppeltem Sinn. Zum einen, weil es mit Abstand am besten ist, Produkte ganz ohne Verpackung zu kaufen. Zum anderen, weil von den Verpackungen, welche in Umlauf sind, keiner ganz eindeutig der Vorzug gegeben werden kann. Trotzdem gibt es einiges, worauf man achten kann. Deshalb hier ein Überblick.

Mehrweg-Verpackungen

Mehrweg-Verpackungen

Grundsätzlich sind Mehrweg-Verpackungen – wenn sie denn tatsächlich mehrfach verwendet werden – eine sehr gute Sache. Sie schneiden, wenn es sich um gängige handelt und der Transportweg vergleichsweise kurz ist (nicht mehr als 500 km), am besten ab. Die eingeschränkte Aussage zeigt aber auch, dass es teilweise nicht unbedeutende Unterschiede gibt. Die drei wichtigsten Varianten im Vergleich (Plastik taucht nur einmal auf, weil die Unterschiede zwischen universal und individuell die gleichen sind wie bei Glas):

Glas universal

Pro

  • bis zu 50 mal wiederbefüllbar
  • markenunabhängig – kann vielerorts eingesetzt werden
  • nach Ende der Lebensdauer verlustfrei recycelbar
  • gibt keine Schadstoffe an das Produkt ab
  • formstabil, stapelbar
  • weitgehend unbedenklich, wenn es in der Natur landet (Glasscherben können aber ggf. Waldbrand hervorrufen)

Contra

  • hohes Transportgewicht (deshalb möglichst geringe Strecken)
  • hoher Energieaufwand beim Recycling
  • zerbrechlich
  • Glasscherben können Waldbrand hervorrufen

Glas individuell

Pro

  • bis zu 50 mal wiederbefüllbar
  • nach Ende der Lebensdauer verlustfrei recycelbar
  • gibt keine Schadstoffe an das Produkt ab
  • formstabil, stapelbar
  • weitgehend unbedenklich, wenn es in der Natur landet (Glasscherben können aber ggf. Waldbrand hervorrufen)

Contra

  • markenabhängig – kann nur dort wieder eingesetzt werden, wo es herkommt
  • kann ggf. nicht im Handel zurückgegeben, sondern muss separat eingesandt werden
  • hohes Transportgewicht, teilweise über weitere Strecken
  • hoher Energieaufwand beim Recycling
  • zerbrechlich
  • Glasscherben können Waldbrand hervorrufen

Plastik

Pro

  • bis zu 25 mal wiederbefüllbar
  • nach Ende der Lebensdauer recycelbar, aber nicht verlustfrei
  • formstabil, stapelbar
  • bruchsicher
  • geringeres Transportgewicht als Glas

Contra

  • im Vergleich zu Glas nur bis zu 25 mal wiederbefüllbar
  • höheres Transportgewicht als Einwegverpackungen
  • gibt eventuell Schadstoffe an das Produkt ab
  • schädlich, wenn es in der Natur landet
Refill-Verpackungen

Refill-Verpackungen

Auch Refill-Verpackungen sind oft eine gute Idee. Hier kommt es eher weniger auf das wiederbefüllte Gefäß an, dafür aber mehr auf eventuelle Verpackungen des Nachfüll-Produktes. Am besten ist es hierbei natürlich, sich in einem Unverpackt-Laden neu einzudecken. In Papier verpackte Pulver oder Tabs, die mit Wasser aufgelöst werden, lohnen sich ebenfalls deutlich im Vergleich zu Einweg-Verpackungen. Ein flüssiges Produkt in einer Plastik-Verpackung nachzukaufen, hat hingegen eher einen geringen Effekt. Bezüglich des Materials gelten die gleichen Vor- und Nachteile wie oben.

Pro

  • durch das manuelle Nachfüllen sind Gefäße wegen geringerer Abnutzung deutlich häufiger nachfüllbar als maschinell
  • auch Einwegverpackungen können wiederbefüllt werden
  • weniger Müll als bei Einwegverpackungen
  • geringeres Transportgewicht bei Nachfüllprodukten in Trockenform

Contra

  • ggf. Müll durch Verpackungen des Nachfüllguts
Einweg-Verpackungen

Einweg-Verpackungen

Diese haben einzig den Vorteil, dass sie oft dünn und leicht sind und daher wenig Transportemissionen verursachen. Für Glas gilt das allerdings nicht. Einweggläser, die anschließend tatsächlich entsorgt werden, weisen also eine sehr schlechte Bilanz auf. Tetrapaks und Dosen sind in dieser Hinsicht besser, haben aber ebenfalls deutliche Nachteile. Auch zwischen Plastik und Papier ist keine eindeutige Entscheidung zu treffen. Sonst gelten die gleichen Eigenschaften wie oben.

Tetrapaks

Pro

  • weniger Transportgewicht als Glas
  • praktisches Format, daher wenig verschwendeter Stauraum beim Transport

Contra

  • Verbundstoff, der sich nicht recyceln lässt
  • schädlich, wenn sie in der Natur landen

Dosen

Pro

  • weniger Transportgewicht als Glas
  • recycelbar

Contra

  • meist BPA-beschichtet

Plastik

Pro

  • meist geringer Materialeinsatz
  • geruchs- und feuchtigkeitsundurchlässig
  • recycelbar

Contra

  • fossiler, endlicher Rohstoff
  • schädlich, wenn es in der Natur landet

Papier

Pro

  • unschädlich, wenn es in der Natur landet
  • recycelbar
  • aus nachwachsenden Rohstoffen

Contra

  • geruchs- und feuchtigkeitsdurchlässig
  • für eine annähernd gleiche Stabilität viel höherer Materialaufwand als bei Plastik
Verpackungen wiederverwendet

Einweg-Verpackungen wiederverwendet

Selbstverständlich muss man Einweg-Verpackungen nicht nur einmal verwenden. Fast jede Verpackung kann einfach weiterbenutzt oder upgecycelt werden. Zu den Möglichkeiten von Gläsern und Tüten habe ich bereits Beiträge. Hier gibt es eigentlich keine Einschränkungen. Es ist höchstens abzuwägen, ob es sich lohnt, eine Plastiktüte aufwändig mit Wasser und Spülmittel zu reinigen, um sie danach noch ein weiteres Mal in Gebrauch zu nehmen.

Und natürlich ist die private Wiederverwendung nicht auf Einweg-Verpackungen beschränkt – auch Pfandgläser etc. kann man erst im eigenen Haushalt noch beliebig oft einsetzen, bevor man sie in den Kreislauf zurückgibt.

Was lässt sich nun aus alldem ableiten?

Viel Grundsätzliches kann man leider nicht festhalten. Zwei Dinge jedoch sind allgemeingültig:

  • Es ist am besten, jede Art der Verpackung so oft wie möglich wiederzuverwenden
  • Noch mehr als auf die Verpackung kommt es auf den Inhalt an

Der letzte Punkt sei noch kurz erläutert: Auch wenn es wichtig ist, sich über Verpackungsmaterialien Gedanken zu machen, hat das verpackte Produkt einen viel größeren Einfluss auf die Bilanz. Ein pflanzliches Produkt aus Übersee in Einweg-Plastik schneidet besser ab als ein tierisches aus der Nachbarschaft im Mehrweg-Glas.

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