Warum ich ein less waste Dilemma habe
Innerhalb von 95 Tagen ist mein letzter gelber Sack voll geworden. Mit 1,84 kg Plastikmüll.
Schon eine ganze Weile verfolge ich Berichte über den persönlichen Plastikmüll von YouTube-Kanälen wie I am so Vio! oder Fräulein Öko. Ich schätze es sehr, wie transparent und undogmatisch sie dabei über das bei ihnen Anfallende sprechen.
Was bei mir im gelben Sack landet, ist mir eigentlich ziemlich bewusst. Ich denke, ich darf behaupten, dass unreflektierter Plastikmüll bei mir nicht anfällt. Trotzdem war ich neugierig, in welcher Zeit was genau zusammenkommt und welchen Kategorien das jeweils zuzuordnen ist. Und weil mich solche Einblicke motivieren, teile ich nun auch meinen aktuellen Stand.
Ich hatte gehofft, es würde viel länger dauern als oben bemerkt. Trotzdem stehe ich im Vergleich zum Durchschnitt noch ziemlich gut da: Bei mir sind es ungefähr 0,61 kg pro Monat, in Deutschland allgemein im Mittel 3,17. Wenn ich das hochrechne und bedenke, dass es Länder gibt, in denen die Bilanz noch viel höher ausfällt (wenngleich auch viele, wo sie – vor allem aus Armut! – deutlich niedriger ist), wird mir schwindlig.
Zufrieden bin ich also durchaus nicht. Aber ändern wird sich wohl für’s Erste auch nicht viel. Folgende Punkte liegen meinem less waste Dilemma zugrunde:
- Manche Produkte wie Feta und Tofu könnte ich im Unverpackt-Laden kaufen. Ich möchte sie aber auf Vorrat zu Hause haben und spontan verwenden. Deshalb kommt nur die haltbare Variante in Frage
- Ich probiere gerne vegane Ersatzprodukte aus. Die meisten sind nur in kleinen (Plastik-)Packungseinheiten erhältlich. Und auch wenn ich weiß, dass ihre Klimabilanz trotzdem besser ist als die tierischer Produkte, stört es mich
- Ich kaufe gerne reduzierte Produkte, um sie vor dem Weggeworfenwerden zu bewahren. Viele davon entsprechen nicht meinem “Verpackungsstandard”. Aber wenn sie niemand kauft, landen Verpackung und Inhalt im Müll
Noch ein Punkt, den ich nicht unerwähnt lassen möchte: Es wird meist nur von Plastikmüll gesprochen. Ja, das ist der “schlimmste”, aber wer einfach nur auf Papier umsteigt, statt Abfall zu reduzieren, handelt auch nicht wirklich nachhaltig. Zwar richtet Papier in der Umwelt nicht solche Schäden an, aber für die Gewinnung wird immer noch viel Wald gerodet, die Herstellung ist energieintensiv, für gleiche Haltbarkeit braucht es ein Vielfaches an Material im Vergleich zu Plastik, und abgesehen davon, dass viel zu wenig recycelt wird, handelt es sich eher um Downcycling, ist also eine endliche Angelegenheit.
Auch Restmüll sollte, so gut es geht, vermieden werden. Zwar wird durch die “thermische Verwertung” Energie gewonnen, das ist aber ein ziemliches Verlustgeschäft im Vergleich zum Ausgangsstoff. Daneben wird CO2 erzeugt. Bei der Verbrennung entstehen außerdem Giftstoffe, weil vieles im Restmüll landet, was dort nicht hingehört.
Verpackungen, die regelmäßig und häufig anfallen

Feta das ganze Jahr über
Mozzarella nur im Sommer (zur Tomatensaison)
Eis nur von Spätfrühling bis Frühherbst. Von FAIRFOOD gibt es Eis im Pfandglas, das habe ich auch schon probiert und mag es sehr gerne, kann es mir im Moment aber nicht leisten
Verpackungen, die regelmäßig und relativ häufig anfallen

Tofu und Tempeh
Gerettete Lebensmittel
Verpackungen, die regelmäßig, aber nicht so häufig anfallen

Medikamente
Masken (Das Bild ist schon eine Weile her; mittlerweile habe ich eine less waste Alternative)
vegane Ersatzprodukte
Deckel und Kronkorken
Tomatendosen
Kleinkram, den ich nicht mehr zuordnen konnte oder der zu keiner Kategorie gehörte
Verpackungen, die regelmäßig, aber eher selten anfallen

Taschentuchpackungen (es wundert mich, dass es gerade nur eine war)
Sporadische Einzelkäufe: Kekse/abgepacktes Reserve-Brot, Nüsse, kleine Holzklammern, Akku-Ladegerät (stellvertretend für Kleingeräte etc.)
Kontaktlinsen
Verpackungen, die regelmäßig, aber ziemlich selten anfallen

Allzweck-Reiniger-Konzentrat
Entkalker für meine Kaffeemaschine (ich habe aber inzwischen eine größere Flasche gefunden)
Dünger
Verpackungen, die gelegentlich anfallen

Verpackungen von Second hand Käufen
Ausgetauschte kaputte Rolle meines Koffers
To go Produkte
Verpackungen, die ich wiederverwendet und dann entsorgt habe

Ich verwende Verpackungen so lange wieder, bis sie kaputt oder verschmutzt sind
Verpackungen, die ich nicht selbst verursacht habe

Verpackungen von Produkte, die ich geschenkt bekommen oder von anderen aufgebraucht habe
Verpackungen, die jemand anderes bei mir (geleert und/oder) entsorgt hat
Verpackungen, die nicht mehr anfallen (sollen)

Gesichtscreme: Kaufe ich inzwischen im (Pfand-)Glas
Rasierklingen: Ich möchte auf einen Rasierer von LEAF umsteigen
Shampoo: Ich benutze nur noch festes
Waschmittel: Ich möchte als Nächstes das von everdrop in Papierverpackung ausprobieren
Kuvertüre/Backschokolade: Kaufe ich inzwischen in der Bruch-Großpackung beim schokoladen-outlet
Servietten: Gibt es bei mir nur noch aus Stoff
Alu-Deckel von Müsli- und Hafermilch-Pulver-Dosen: Kaufe ich nur noch unverpackt
Alle kommenden gelben Säcke werden in Form kurzer Plastikmüll-Bilanzen in einem separaten Beitrag aufgeschlüsselt.
Ein Kommentar
Pingback: