Nachhaltig in der Natur unterwegs – Braachland
Unterwegs

Nachhaltig in der Natur unterwegs

Draußen zu sein tut mir eigentlich immer gut. Selbst dann, wenn es mir nicht gut geht. Zum einen haben Bewegung, Luft, Licht und Grün sowohl physisch als auch psychisch einen positiven Effekt. Zum anderen beruhigt es mich ungemein, dass die Natur so gänzlich unabhängig von allen menschlichen Kategorien existiert. Und dass sie ein System ist, welches zu vernichten wir vermutlich nie in der Lage sein werden, egal, wie sehr wir es vorübergehend beeinträchtigen.

Trotzdem ist die Konsequenz daraus natürlich nicht, dass ich mich dann auch nicht bemühen muss. Ich möchte, dass meine Mit- und Nachmenschen möglichst genauso viel von der Natur haben wie ich. Ich möchte dem aktuellen Tier- und Pflanzenbestand keinen unnötigen Schaden zufügen. Und ich möchte möglichst keinen Einfluss auf das schon genug herausgeforderte Gleichgewicht nehmen, das für unser aller Überleben wichtig ist.

Bachlauf durch eine waldige Schlucht mit bemoosten Steinen

Ich bin hier bestimmt kein Vorbild. Ich lege mich gerne auf ungemähte Wiesen, gehe durch Bachläufe, schlage mich zu einsamen Orten durch das Unterholz, mache Feuer außerhalb dafür vorgesehener Plätze.

Das alles aber nur in nicht geschützten Gebieten und wenn keine entsprechenden Verbote vorliegen!

Das wichtigste Schutzgebiet in Deutschland: Naturschutzgebiet

Ziel von Naturschutzgebieten ist es, seltene und wertvolle Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und/oder wieder zu vermehren. Allgemein sollen diese Gebiete zur Stabilisierung des Ökosystems beitragen.

Dementsprechend ist es verboten,

  • die Wege zu verlassen (also auch zu lagern und Feuer zu machen)
  • das Gebiet zu befahren
  • Tiere oder Pflanzen(bestandteile) mitzunehmen
  • Hunde von der Leine zu lassen
  • Abfälle jeder Art (auch vergängliche) zu hinterlassen
Gefleckte Fingerwurz

Landschaftsschutzgebiete sind eine Art weniger restriktive Naturschutzgebiete.

Darüber hinaus haben Wasserschutzgebiete eine zentrale Bedeutung. Die diesbezüglichen Auflagen richten sich aber eher an Landwirtschaft und Industrie, da es hier darum geht, die Verunreinigung des Wassers durch Düngemittel und Chemikalien zu verhindern.

Außerhalb von ausgewiesenen Schutzgebieten gelten teils Einzelverbote, insbesondere das Feuerverbot wegen Waldbrandgefahr.

Feuer machen in der Natur?

Um ohne Grillplatz oder offizielle Feuerstelle draußen Feuer machen zu können (wenn es nicht ausdrücklich verboten ist, versteht sich), beachte die folgenden Punkte:

  • Wähle einen Ort in der Nähe von Wasser
  • Sieh zu, dass sich keine überhängenden Zweige über der gewählten Stelle befinden, die durch Flammen, Rauch und heiße Luft Schaden nehmen könnten (bzw. deren potenzielle Bewohner)
  • Bau Dir selbst eine Feuerstelle: Entferne trockenes Laub oder eine Nadelschicht, über die sich das Feuer verbreiten könnte, umgib den Platz mit Steinen, dichte ihn ggf. von außen mit (nassem) Sand ab
  • Verwende nur Naturmaterialien, also keine Grillanzünder, Wachs, Öl oder ähnliche Brandbeschleuniger. Trockenes Laub und ganz dünne Ästchen, am besten von Nadelbäumen, reichen völlig aus
  • Falls Du Holz vor Ort sammelst: Lies nur einzeln liegende Äste auf und plündere keine Haufen – sie könnten Tierwohnungen sein
  • Lösche das Feuer vollständig, bevor Du den Ort verlässt
Feuer auf Steinen am Bach

Organischen Abfall in der Natur entsorgen?

Dass man Plastik, Metall, Glas und festes Papier nicht im Wald zurücklässt, versteht sich für die Leser:innen dieses Textes hoffentlich von selbst. Wie aber steht es mit organischen Abfällen wie Essensresten und Taschentüchern? Die kurze Antwort lautet: besser nicht. Ja, diese Dinge verrotten, aber viel langsamer als man denkt, und ihre Abbauprodukte gehören einfach nicht in die Natur.

Denn anders als auf dem Kompost ist es gerade nicht gut, zusätzliche Nährstoffe zu generieren. Die natürlicherweise heimischen Pflanzen sind auf eine bestimmte Bodenbeschaffenheit und -zusammensetzung angewiesen. Viele Wildpflanzen bevorzugen karge Böden. Kommt durch eingeschleppte Abfälle sozusagen Dünger in die Erde, siedeln sich Pflanzen an, die eigentlich nicht dort hingehören und das natürliche Gleichgewicht gerät außer Kontrolle. Besonders wichtig ist es, keine exotischen Abfälle wie etwa Bananenschalen zu hinterlassen, denn für diese finden sich oft gar keine Zersetzer bzw. es würden höhere Temperaturen benötigt, als sie normalerweise in unseren Breiten herrschen.

Müll in der Natur

Im weiteren Sinne gehört zu Abfall in der Natur leider auch Mikroplastik, das durch Abrieb unserer Schuhe und Kleidung entsteht. Ich gebe aber zu, dass es sehr schwer ist, das (vollständig) zu vermeiden. Nachhaltige Wanderschuhe sind noch rar, und auch deren Sohle besteht meist nicht aus Naturmaterialien, auch wenn sie abriebarm konzipiert sind. Auch ich trage noch meine konventionellen Wanderschuhe, außerdem am liebsten Sportleggins, die zumindest zum Teil aus Synthetik bestehen. Immerhin habe ich einen Fleecepullover aus Wolle. Den Kunststoff hier zu ersetzen, ist mittlerweile recht einfach. Es gibt auch zahlreiche Modelle aus Baumwolle.

Das habe ich unterwegs immer dabei

  • Regencape, tatsächlich weniger, um es überzuziehen, sondern mehr als feuchtigkeitsundurchlässige Sitz- und Liegeunterlage
  • Fleecepullover, ebenfalls als Sitz- und Liegeunterlage, für Pausen an kühleren Tagen und zum Aufwärmen nach dem Baden in kaltem Wasser
  • Sonnencreme und Lippenbalsam mit Lichtschutzfaktor
  • Klappmesser
  • Blasenpflaster
  • Taschentücher
  • Desinfektionsgel
  • Maske
  • (wenig) Geld
  • Telefon, vor allem zum Fotografieren und um mich auszuweisen, z.B. im Zug (Foto vom Personalausweis)
  • Solar-Powerbank
  • Zip-Beutel oder faltbare Boxen, um etwas zu sammeln
  • Buch
  • Zettel und Stift
  • Mittagessen, am liebsten mit viel (pflanzlichem) Protein, z.B. Kichererbsensalat
  • Nüsse und/oder Trockenobst und/oder Schokolade
  • mindestens einen Liter Wasser, wenn ich davon ausgehe, dass sich unterwegs keine Nachfüllmöglichkeit bietet, mehr
  • Frucht(+Gemüse)saft oder Smoothie
  • koffeinhaltiges (Erfrischungs-)Getränk

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