Küche renovieren?
Alle, die unter einer Renovierung verstehen, dass alle Möbel und Geräte rausgerissen und ersetzt werden, muss ich gleich enttäuschen. Ich habe nichts dergleichen getan. Ich habe das Vorhandene renoviert. Man könnte auch sagen: individualisiert oder verschönert. Denn es ging mir nicht darum, die Funktionalität zu erhöhen, sondern einzig darum, dass mir meine Küche besser gefällt, wie der Rest der Wohnung. Das mag zunächst komisch klingen. Warum dieser Aufwand für “nichts”? Hier ein paar Erläuterungen dazu.
Kücheneinrichtung austauschen oder behalten?
Natürlich gibt es gute Gründe, Elektrogeräte auszutauschen. Geräte, die sehr häufig oder gar ununterbrochen laufen wie Kühlschränke, verbrauchen, wenn sie ein gewisses Alter haben, unnötig viel Energie. Schafft man sich einen neuen an, ist die Energie, die für seine Herstellung benötigt wird, recht schnell durch die Einsparung beim Betrieb wieder ausgeglichen. Genauere Informationen findest Du zum Beispiel in diesem Artikel der SZ.
Warum ich meine Geräte trotzdem nicht austausche
Zunächst ein ganz profaner Grund: Meine Küchenausstattung gehört nicht mir, sondern meinem Vermieter. Außerdem sind meine beiden Herdplatten mit der Spüle verbaut, sodass ich diese mitaustauschen müsste, was aber unnötig wäre. Mein Kühlschrank ist nicht ganz neu, aber auch nicht uralt und voll funktionsfähig.
Darüber hinaus ist eine Neuanschaffung (ob es sich hier lohnt, ein Gebrauchtgerät zu wählen, ist eben fraglich und sehr von dessen Alter abhängig) schlicht eine Geldfrage. Und darüber hinaus fällt natürlich nicht nur die Produktion des potenziellen Neugerätes ins Gewicht, sondern auch die Entsorgung des alten. Zwar ist hier viel passiert, aber sicher können wir uns trotzdem leider nicht sein, dass es nicht auf irgendeiner illegalen Deponie im Ausland abgeladen wird und dort gefährliche Schadstoffe freisetzt. Einwandfreie Geräte wegzutun widerstrebt mir daher, auch wenn sie schon älter sind. Da sollen sie doch, provokant formuliert, lieber ein bisschen mehr Ökostrom verbrauchen.
Was Du tun kannst, um alte Geräte verantwortungsvoll weiterzunutzen
Neben dem Betrieb mit Ökostrom gibt es Möglichkeiten, auch alte Geräte möglichst energieeffizient zu betreiben.
- Lass den Kühlschrank auf Stufe 1, maximal 2 laufen, das reicht völlig aus
- Öffne den Kühlschrank so selten wie möglich. Überlege Dir vorher, was Du herausnehmen oder hineintun willst
- Versorge nur Produkte im Kühlschrank, die maximal Zimmertemperatur haben. Du kannst sie auch z.B. über Nacht draußen abkühlen lassen
- Sorge dafür, dass Dein Kühlschrank voll ist, aber nicht gestopft voll. Die gekühlten Lebensmittel (ggf. einfach zusätzliche Gefäße mit Wasser mitkühlen – gerade im Sommer kann man das immer brauchen) speichern die Kälte, aber die Luft muss noch zirkulieren können, sonst wird besonders Obst und Gemüse schneller schlecht
- Stell eine eventuelle Zusatz-Gefriertruhe nach Möglichkeit in den Keller. Dort ist normalerweise die Umgebungstemperatur niedriger und es muss daher weniger heruntergekühlt werden
- Nutze zum Kochen Gefäße, deren Auflagefläche mindestens so groß wie die Herdplatte ist
- Koche mit Deckel oder Überkochschutz
- Nutze die Restwärme
Küchenmöbel behalten
Bei Küchenmöbeln sieht die Lage ganz anders aus. Wenn sie einmal verbaut sind, verbrauchen sie logischerweise keine Energie mehr, wohl aber ihre Entsorgung. Hier ist es also auf jeden Fall empfehlenswert, sie so lange wie möglich zu behalten. Und damit kommen wir zu dem, was ich in meiner Küche getan habe.

vorher

nachher
Auf dem winzigen Raum, den ich habe, versuche ich wenigstens, so viel Ruhe und Gleichmäßigkeit wie möglich zu erreichen. Was mich gestört hat, waren die Kunstholz-Partien und die “angefressenen” Kanten. Auch die Griffe mochte ich nicht besonders. Aber abgesehen davon, dass das Inventar eben meinem Vermieter gehört, hätte es sich für mich falsch angefühlt, aus ästhetischen Befindlichkeiten noch brauchbare Möbel auf den Sperrmüll zu tun. Also habe ich mir Möbel-Klebefolie besorgt und den Fronten ein einheitliches Aussehen verliehen, außerdem die Griffe ausgetauscht.
Was daran nicht nachhaltig ist
- Die Folie besteht aus Kunststoff
- Ich habe jetzt Griffe übrig, die ich nicht weitergeben kann, weil sie nicht mir gehören
Was daran nachhaltig ist
- Ich habe Abtransport und Entsorgung der bestehenden Einrichtung vermieden
- Die neuen Griffe habe ich selbst aus im Wald gesammelten Ästen geschnitzt (hier gibt es die Anleitung)
- Ich freue mich sehr über das neue Design, und das wahrscheinlich noch lange
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